Werner Sondermann

Die Liebe ist die höchste Geistesgabe.

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe

nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich

weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte

allen Glauben, so daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so

wäre ich nichts.

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen

und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe

treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht

ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie

rechnet das Böse nicht zu, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie

freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie

hoffet alles, sie duldet alles.

Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden und

die Sprachen aufhören werden, und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser

Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. Wenn aber kommen

wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Da ich ein Kind

war, da redete ich wie ein Kind und war klug wie ein Kind und hatte kindlich

Anschläge; da ich aber ein Mann ward, tat ich ab, was kindlich war.

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von

Angesicht zu Angesicht.

Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleich wie ich

erkannt bin.

Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;

aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

1 Korinther 13

 

ws